#Ride #Love #Share: Portraits ganz gewöhnlicher Fahrradfahrer, die einfach geboren wurden um Radzufahren!
#Ride #Love #Share geht mit drei weiteren gewöhnlichen Fahrradfahrern weiter – und mit ihren außergewöhnlichen Geschichten!
In den vorhergehenden Portraits von Anna, Laura, Gustavo und Victor haben wir gesehen, wie das Fahrrad zu einem zuverlässigen Freund werden kann – im alltäglichen Leben, wie auch auf langen Reisen – der Sicherheit und Stabilität in einer sich ständig wandelnden Welt bietet.
(Falls Du ihre Geschichten verpasst hast, kannst Du sie hier nachlesen.)
Für unsere neueste Folge haben wir uns mit Antonella, Romain und Berend getroffen, drei leidenschaftlichen Radfahrern mit einem gemeinsamen roten Faden, der sich durch aller drei Leben zieht. Zusätzlich zu ihrem ausgeprägten Enthusiasmus für das Leben auf zwei Rädern, zeigen diese Portraits allesamt Radfahrer, die einfach dazu geboren wurden Fahrrad zu fahren; sie alle lernten Radfahren schon sehr jung und trugen diese Leidenschaft seither durch ihr ganzes Leben mit sich—und zwar in dem Maß, dass Fahrräder für zwei von ihnen sogar zu ihrer Karriere wurden.
Antonella: Radfahrerin und Cargo-Bike-Unternehmerin
Solltest Du je ein Cargo-Bike in Mailand gesehen haben, liegt das vermutlich an der Arbeit einer einzigen Person: Antonella ist die Gründerin und Inhaberin des ersten Cargo-Bike-Ladens der Stadt. Stolz erklärt sie: “Ich bin schon immer Fahrrad gefahren, doch nachdem ich zwei Kinder bekam, brauchte ich eine Möglichkeit mich mit ihnen durch die Stadt zu bewegen. Und es konnte schlichtweg kein Auto sein, weil ich nicht Auto fahre. Auf einem Trip nach Kopenhagen sah ich Mütter mit ihren Kindern auf Cargo-Bikes. Es war Liebe auf den ersten Blick!; Im selben Augenblick entschied ich, mir selbst eines zu kaufen und es hat mein Leben verändert!”
Ihr Laden heißt Frida Bike, benannt nach Antonella’s ältester Tochter und im Herzen Mailands in einem wunderschönen und inspirierenden Innenhof gelegen—so schön, dass er sogar schon als Kulisse für diverse Filme und Fernsehserien herhalten musste. “2015, als ich mich dazu entschloss meinen Laden zu eröffnen, wusste niemand in Mailand was Cargo-Bikes waren. Zu Beginn war es nicht einfach; es war eine gewagte Entscheidung—ein echtes Glücksspiel! Seither habe ich alle Aufgaben, die alltäglich im Laden anfallen, allein erledigt. Ich begrüße und berate die Kunden und führe sogar einige mechanische Reparaturen durch. Ich liebe meinen Job!”
Doch Radfahren ist nicht einfach nur ein Job für Antonella; es ist ihre Lebensart!—und zwar so sehr, dass sie sich manchmal vorkommt wie eine Fahrrad-Aktivistin: “Wenn ich mit meinem Cargo-Bike unterwegs bin, halten mich oft Leute an und stellen mir allerlei Fragen. Ich versuche dann Ihnen zu zeigen, dass es möglich ist mit Kindern auf dem Rad unterwegs zu sein, wie einfach es ist und wieviel Spaß es machen kann! Tatsächlich habe ich meine ersten Kunden im Grunde auf der Straße gefunden. Sie kamen auf mich zu, neugierig und mit Fragen zu meinem Fahrrad, und am Ende kamen sie zum Laden um es auszuprobieren. Die größte Erfüllung für mich ist es, wenn meine Kunden zu mir kommen und mir sagen, dass ihr Cargo-Bike ihr Leben verändert hat!”
Antonella erzählt uns von einer veränderten Mobilität, die sie in ihrer Heimatstadt bemerkt: “Vor 15 Jahren gab es nur sehr wenige Radfahrer in Mailand. Doch inzwischen entschließen sich immer mehr Leute, auch aufgrund der weltweiten Gesundheitsnotlage, auf den Sattel zu steigen. Natürlich finden sich unter ihnen auch viele, die es schlicht nicht gewohnt sind mit dem Rad zu fahren und die dadurch etwas ungeübt sind. Doch es gibt ein neues Bewusstsein für die Notwendigkeit sich anders fortzubewegen und die Stadt zu erleben—nachhaltiger und weniger hektisch. Und diese neue Lebensweise beinhaltet auch Cargo-Bikes.”
Romain: ein Kreativer im Sattel
Die Berge des Genfer Kantons sind die Bühne, auf welcher Romain die Fahrräder aus seinem Atelier zur Schau stellt. Bei Hand Bike belebt Romain gebrauchte Fahrräder zu neuem Leben, die zuvor für den Schrotthaufen bestimmt waren. Dadurch wurde Romain zu einem Anführer der Fahrradkultur in Genf, so wie Antonella in Mailand für Cargo-Bikes.
Alles begann mit dem Fahrrad seines Großvaters: “Es war ein sehr altes Fahrrad und ich bin damit zur Schule gefahren. Ich habe angefangen ein wenig daran rumzuschrauben, Geschwindigkeit und Funktionalität zu verbessern. Als meine Freundin das Endergebnis sah, bat sie mich, das Gleiche mit ihrem Fahrrad zu machen. Später fingen dann auch meine Freunde an mich zu fragen… und dann habe ich einfach beschlossen meine Leidenschaft zu meinem Job zu machen.”
Im Verlauf von 10 Jahren hat Romain an über 500 Fahrrädern gearbeitet, die er auf Flohmärkten in der Schweiz und Frankreich entdeckt hat. "Ich liebe es mit den Farben und Formen der Fahrräder zu spielen. Bei einigen versuche ich mein Möglichstes, um die Originalteile zu erhalten und dadurch auch ihre Geschichte zu teilen. Bei anderen allerdings passe ich alles individuell an und gebe ihnen dann auch einen neuen Namen.”
Es gibt ein paar Fahrräder, auf die Romain besonders stolz ist: “Da wäre Hand Grill, das Fahrrad, das ich mit einem Grill auf dem Gepäckträger versehen habe, inklusive Stauraum speziell für Flaschen und Teller . Dann Racl’cyclo, ein altes, 18kg schweres Fahrrad, bei dem ich ein Raclette auf dem Heck- und eine beheizte Platte für Kartoffeln auf dem Frontträger angebaut habe.”
Hast Du jemals ein Fahrrad mit einem eingebauten Grill gesehen? Oder mit einem Raclette auf dem Gepäckträger? Nun weißt Du zumindest, dass es sie gibt, und das nur Dank Romain!
Berend: Jung und mit viel Enthusiasmus für’s Pendeln und Draußensein
Berend lebt in Utrecht, wo er als Personalvermittler an der örtlichen Universität arbeitet. Er liebt die Natur und das Draußensein und ist immer auf dem Rad unterwegs, ob beim alltäglichen Pendeln in der Stadt oder auf längeren Wochenendtrips. “Wie jeder Niederländer, wurde ich mit einem Fahrrad geboren! Ich nutze es, um überall hinzukommen, sehr viel häufiger als das Auto. Selbst als ich zum Studieren nach Schweden gezogen bin, war ich dort mit dem Rad unterwegs. “
Als ich Berend um ein paar mehr Infos zu seinem Fahrrad bitte, gibt er zu: “Leider habe ich kein eigenes Fahrrad. Mir wurden so viele Fahrräder gestolen, dass ich beschlossen habe mir kein weiteres zu kaufen. Stattdessen greife ich nun ausschließlich auf Mietfahrräder zurück.”
Berend liebt es, seine Leidenschaft für’s Radfahren mit einem sportlichen Lifestyle zu verbinden. "Ich pendle etwa eine Stunde in die Stadt, um mit Freunden auszugehen oder Besorgungen zu erledigen. Als ich in Schweden lebte, habe ich am Wochenende Ausfahrten entlang der Küste gemacht. Und auch hier mache ich oft Ausflüge außerhalb der Stadt, entlang der vielen Radwege, die Utrecht umgeben. Nächstes Jahr werde ich am Triathlon teilnehmen, daher widme ich meine Wochenenden gerade vollständig dem Training, um gut auf das Rennen vorbereitet zu sein. Ich kann es kaum erwarten!”
Diese Leidenschaft für zweirädrige Fahrzeuge besitzt die Kraft zu inspirieren und viele weitere Menschen dazu zu bringen, Fahrräder auch Teil ihres Alltags werden zu lassen. Manche sind freiwillige Botschafter, die das Fahrrad als natürlichen Teil in ihrer täglichen Routine integrieren, während andere sich dazu entschließen, einen Schritt weiter zu gehen, indem sie ihre Liebe zum Radfahren zu einem echten Beruf machen. Antonella, Romain und Berend verdeutlichen wie ein Fahrrad Lifestyle möglich ist, in jedem Alter, unter allen erdenklichen Lebensumständen und in jeder Stadt—sogar mit einem Cargo-Bike in Mailand!